Wittenberge - Stendal - Magdeburg heute

Sonderseite Lokschuppenfest Wittenberge

 

 

Das Bahnbetriebswerk Wittenberge war zu DDR-Zeiten eines der größten der Reichsbahn. Wittenberger Dampf- und Dieselloks waren von Rostock bis Magdeburg, von Büchen (bis 1973 von Hamburg) bis Berlin, nach Neustrelitz, Salzwedel, Wismar und Güstrow im Einsatz. Nachdem der Fahrdraht 1987 Wittenberge erreicht hatte, wurden hier auch Elloks heimisch. Niemand konnte noch 1990 den schnellen Niedergang dieser bedeutenden Dienststelle nach der Wende erahnen. Bis 1997 wurde die Schließung des Bw abgeschlossen, der Rundschuppen 1 bis auf einen kleinen Rest samt Drehscheibe abgerissen, nur der Rechteckschuppen 3 wurde noch vom DB-Wagen-Ausbesserungswerk und der Prignitzer Eisenbahn (PEG) und später dann von der Eisenbahn Gesellschaft Potsdam (EGP) als Werkstatt weiter genutzt. Der große Ringlokschuppen 2 verfiel trotz des Denkmalschutzes allmählich und das Gelände begann zuzuwachsen. Trotz dieser hoffnungslosen Situation gab der 2004 gegründete Verein "Historischer Lokschuppen Wittenberge" sein Ziel nie auf, den Schuppen 2 zu sanieren und in ein Eisenbahnmuseum zu verwandeln. Zunächst aber leider erfolglos, so das man sich erst einmal dem Erhalt des alten Stellwerkes "Wm" widmete, an dem gegenüber dem Bw vorbei einst die Strecke nach Stendal aus dem Bahnhof hinausführte.

Doch in der auch nicht gerade mit Sehenswürdigkeiten überhäuften Stadt Wittenberge erkannte man glücklicherweise den touristischen Wert der Anlage und fand über EU-Fördergelder Möglichkeiten, das Gelände zu kaufen und den Lokschuppen 2 zu sanieren. Fast zeitgleich entwickelte sich die zweite glückliche Wendung - der Verein "Salzwedeler Dampflokfreunde" suchte eine neue Heimat. Anders als in Wittenberge sah man bei der Stadt Salzwedel keine Möglichkeit mehr, den Verein finanziell beim Erhalt des Eisenbahnmuseums in Salzwedel zu unterstützen. So zog der Verein samt seiner Fahrzeugsammlung nach Wittenberge um und füllte den frisch sanierten Lokschuppen mit Fahrzeugen, von denen einige einst hier stationiert waren. Auch das hätte man sich wenige Jahre zuvor kaum vorstellen können. Dieses mutmachende Beispiel zeigt, das auch in der heutigen Zeit des Geldmangels vieles möglich ist, man muß es nur wirklich wollen und dann auch trotz aller Widerstände umsetzen. Wünschen wir den beiden Vereinen auf ihrem weiteren Weg viel Glück und gutes Gelingen!

Im Herbst 2012 öffnete der Wittenberger Lokschuppen nur eine Woche nach Einzug der Salzwedeler Fahrzeuge zum ersten Mal für Besucher. Sei dem Jahr 2013 finden nun mehrmals Lokschuppenfeste statt, das erste ging am 04./05.Mai 2013 über die Bühne. Am Samstagabend gab es dann die schon von Salzwedel bekannte "Fotostunde", wo bestimmte Loks extra zum Fotografieren an markante Stellen gebracht werden. Das "normale" Publikum bleibt dann außen vor, so das man ungestört von zumeist im Bild herumstehenden Leuten seine Fotos machen kann, hier nun die Ergebnisse von dieser ersten öffentlichen Fotostunde in Wittenberge.

 

 

Das vom Wittenberger Verein sanierte Stellwerk Wm, unmittelbar am Eingang des Bw liegend, war einst für die Weichen und Signale der Ausfahrt in Richtung Stendal zuständig. Dort fahren heute keine Züge mehr vorbei, da die Stendaler Strecke nun ebenfalls über die Ostseite des Bahnhofs geführt wird. Auf dem verbliebenen Gleisrest war "Emma No2" mit Führerstandsmitfahrten für das Publikum beschäftigt.
50 3570 ist derzeit die einzige betriebsfähige 50 in Wittenberge, wo sie auch lange Jahre beheimatet war. Sie machte am 4.Mai 2013 Führerstandsmitfahrten vom Lokschuppen 2 bis hinter die beiden Wassertürme.
Die anderen drei Reko-50 sind derzeit nicht einsatzfähig, 50 3624 (ex Wittenberge), 3682 (ex Stendal) und 3685 (ex Wittenberge) vor dem Lokschuppen 2 noch während der normalen Öffnungszeit aufgenommen.
Auf der Drehscheibe stand 118 692.
Die Fotostunde rückt näher - Emma macht Feierabend und steht vor der Lokleitung.
Auch der Polizei-Lada zählt zur Fahrzeugsammlung der Salzwedeler. Da das Gelände wesentlich größer als im Bw Salzwedel ist, kann man auch während der regulären Öffnungszeiten mit etwas Geduld schöne Bilder ohne störend im Bild stehende Besucher machen.
Jetzt gehts los, zum Beginn der Fotostunde nahmen die vier Hauptakteure Aufstellung vor dem Schuppen 2.
Rechts daneben waren aber noch so einige andere historische Fahrzeuge zu sehen.
Dann wurde die Scheibe auf 50 3624 gedreht ...
..., diese als erste aus dem Schuppen geholt ...

... und fotogerecht vor die Lokleitung gestellt.

Dann war 50 3682 dran ...
... und stand kurz darauf ebenfalls vor der Lokleitung.
50 3570 konnte mit eigener Kraft auf die Scheibe fahren ...
... und mußte auch noch an die Lokleitung.
Danach ging es für 50 3570 noch zum ausschlacken ...
... während als letztes 118 692 noch vor die Lokleitung kam.
Feierabend, 50 3570 rückt in den Schuppen ein. Links daneben die beiden als Dauerleihgaben der MEG neu nach Wittenberge gekommenden 106 (MEG 84) und 110 (MEG 103).
Abschiedsparade der Dampfer.
Zum Glück besitzen die Salzwedeler mehrere betriebsfähige Kleinloks, wie hier die Deutz "0604". Diese sind zum Verschub der nicht betriebsfähigen Loks unentbehrlich, sonst wären solche Fotoaktionen nur schwer durchzuführen.

Nun stand auch die dritte Dauerleihgabe der MEG, die 132 (MEG 317) bestens im Abendlicht und mußte als Abschiedsmotiv herhalten.

Am 08.10.2022 erfüllte sich endlich mein lang gehegter Wunsch, das 01 0509 einmal in Wittenberge zu Gast ist. Die Lok war dort von 1968 bis 1976 beheimatet und im Schnellzugdienst zwischen Hamburg und Berlin sowie zwischen Rostock und Magdeburg im Einsatz.
Am Abend wünschten sich einige Fans, das die Lok noch einmal in schönsten Licht auf der Drehscheibe präsentiert wird.
So konnte auch ich einige sehr gute Aufnahmen machen.
Zum Abschluß mußte die Lok natürlich noch unbedingt vor die Lokleitung, dem wohl bekanntesten Motiv in diesem Bahnbetriebswerk.
Genau ein Jahr später war ich am 08.10.2023 wieder auf dem Herbstfest am Lokschuppen.
Die nun wieder betriebsfähige Wiebe 320 001 war einer der Höhepunkte, sie durfte natürlich auch an der Lokparade teilnehmen.
Als Gastlok war dieses Mal 86 1333 vor Ort.
Die stimmige Loksammlung animiert immer wieder zum Fotografieren.
Die Lok "Pritzwalk" durfte zusammen mit "Emma" Pendelfahrten auf dem Gelände des Museums durchführen.
Ferkeltaxe 172 001+601 war als Sonderzug aus Neustrelitz gekommen und fuhr auch wieder zurück.

 

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